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Die Leine ist ein knapp 280 km langer, südlicher und orographisch linker Nebenfluss der Aller in Thüringen und Niedersachsen (Flusssystem der Weser); der niedersächsische Abschnitt des Flusses ist 239,9 km lang. Das Einzugsgebiet der Leine von 6517,35 km² umfasst 42 % des Flussgebiets der Aller. Der Fluss ist Namenspate des Leineberglands, zu dem weite Teile des Niedersächsischen Berglands gehören, und des historischen Leinegaus.

Fluss-Verlauf

An der Mündung in die Aller ist die Leine wasserreicher als diese und daher hydrologisch der Hauptstrang des Aller-Flusssystems. Obwohl die Aller am Mündungspunkt über ihren namentlichen Fließweg kürzer ist als die Leine, ist die Aller über deren hydrologischen Ober- und Mittellauf, die Oker, etwas länger als die Leine.

In ähnlicher Weise ist im Verlauf der Leine der namentliche Nebenfluss Rhume wasserreicher als die Leine oberhalb. An Länge übertrifft hier jedoch die Leine die Rhume, selbst wenn man über deren Hauptstrang, die Harzer Oder, misst.

 

Quellgebiet

Die Leine entspringt im Süden des thüringischen Eichsfelds in Leinefelde, heute Teil der Gemeinde Leinefelde-Worbis. Genannt werden sieben bis zwölf unterschiedlich ergiebige Quellen auf privaten Grundstücken zwischen dem Josef-Heike-Weg und der Johann-Carl-Fuhlrott-Straße. Ein weiterer Quellarm, der Rödichengraben, entspringt ungefähr 700 m östlich des Quellgebietes zwischen der Triftstraße und dem westlichen Rand des Bahnhofsgeländes in der Breitenhölzer Straße.[9] Nach 460 m Fließstrecke ab der gärtnerisch gestalteten Quelle in der Altstadt fließt die Stadtleine mit dem längsten der Quellbäche zusammen. Dieser ist in Karten mit dem Namen Line eingetragen, der niederdeutschen Form des Namens Leine. Er entspringt auf 400 m ü. NHN an der Nordostseite des Zehnsberges.() Auf den fast sechs Kilometern bis zum Zusammenfluss sammelt er so viel Wasser, dass er dort deutlich wasserreicher ist als die Stadtleine. Hydrologisch der Hauptquellast der Leine, ist er zwar im Thüringer Kartenportal mit der GKZ 488112 als Nebenzufluss klassifiziert, aber in den Portalen Niedersachsens und der Bundesanstalt für Gewässerkunde als oberster Flussabschnitt der Leine dargestellt.

In der Umgebung entspringen weitere Flüsse: Etwa 5 km nordöstlich in Worbis befinden sich die Quellen der Hahle, die als Zufluss des Leine-Nebenflusses Rhume ebenfalls zum Flusssystem der Weser gehört, und die Quellen der Wipper (zur Unstrut), die zum Flusssystem der Saale und damit zum Flusssystem der Elbe gehören. Die vornehmlich von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Strukturen der Ohmgebirgs-Grabenzone werden hier also von der Elbe-Weser-Wasserscheide gekreuzt, die sich ihrerseits deutlich im Relief heraushebt. Beide Systeme schneidend bilden obere Leine und obere Wipper ein durchlaufendes Ostwesttal.

Oberlauf

Zunächst fließt die Leine westwärts unter anderem durch die Stadt Heiligenstadt, wo die Geislede mit zwei Flussläufen in die Leine mündet. Kurz vor Uder erhält sie zwei nennenswerte Zuflüsse, von rechts aus dem Unteren Eichsfeld die Beber und von links aus dem Gebiet des Oberen Eichsfeldes die Lutter. Am Rusteberg (397,6 m) vorbei erreicht sie Arenshausen und Kirchgandern. Kurz nach dem Überqueren der thüringisch-niedersächsischen Grenze, 1945–1990 Teil des Eisernen Vorhangs, passiert sie auf dem Gemeindegebiet von Friedland das Rittergut Besenhausen.

Mittellauf

Mit dem Eintritt in den Leinegraben beginnt landschaftlich der Mittellauf. Die Erhebungen beiderseits des breiten, von Süden nach Norden verlaufenden geologischen Grabenbruchs werden zusammenfassend als Leinebergland bezeichnet. Im Leinegraben liegen die Ortskerne zumeist nicht direkt am Fluss. Er passiert zunächst Friedland, bekannt durch das seinerzeit nahe der Schnittstelle dreier Besatzungszonen eingerichtete Durchgangslager Friedland. Bei Rosdorf dann mündet von links die Rase und von rechts als erster Zufluss von über 20 km Länge die Garte aus dem Gleichengebiet. In Göttingen, der ersten Großstadt an der Leine, teilt der Fluss sich in den Leinekanal, der durch die Altstadt fließt, und den Hauptstrom in einem breiten Hochwassertrog. Unmittelbar östlich der Göttinger Kernstadt erhebt sich der Göttinger Wald als Grenze zum Becken der Rhume. Beim Stadtteil Weende münden von Osten eine weitere Lutter und von Westen die Grone ein.

Danach berührt die Leine die westlichen Ortsränder von Bovenden und Nörten-Hardenberg; dort fließen ihr von Westen Harste und Espolde und von Osten Rode- und Beverbach zu. Bei Northeim am Nordende des Höhenzugs Wieter mündet von Südosten kommend die Rhume ein, die mehr Wasser als die Leine führt. Westlich der Northeimer Seenplatte wird das von der Rhume eingebrachte Flussgeschiebe abgefangen. Etwas westlich der Seenplatte erhebt sich der Höhenzug Ahlsburg. Die sich anschließende sehr breite Talaue ist als Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden weiträumig eingedeicht, um die unterhalb gelegenen Orte vor Hochwasser schützen zu können.

Zwischen Einbeck und Salzderhelden verlässt der Fluss den breiten Leinegraben und nimmt bei Volksen die Ilme auf. Den Höhenzug Hube passiert die Leine östlich und erreicht dann den Eisenbahnknotenpunkt Kreiensen. Kurz vor Kreiensen mündet die von Südosten kommende Aue, bei Greene von Osten die Gande. Es folgt ein enger Talabschnitt zwischen den Höhenzügen Helleberg im Osten und Selter im Westen. Die Leine verläuft weiter nördlich durch Freden und Alfeld, wobei das Tal im Osten vom Sackwald und den Sieben Bergen sowie im Westen von Külf und Duinger Berg begrenzt wird. Unterhalb Gronaus fließt von Osten die Despe zu, weiter nördlich mündet nahe Elze aus dem Südwesten die Saale.

Unterlauf

Etwa ab Nordstemmen, das sie etwa 1 km weit westlich passiert, tritt die Leine zwischen Hildesheimer Wald im Osten und Osterwald im Westen in die Norddeutsche Tiefebene ein. Bei Nordstemmen fließt ihr unterhalb des Marienbergs mit dem Schloss Marienburg von Westen die Haller zu. Wenige Kilometer weiter nördlich fließt die Leine etwa 2 km westlich an Sarstedt vorbei, danach mündet von Südosten in Ruthe die Innerste.

Die Mündung der Innerste ist der Nullpunkt der Kilometrierung der Leine. Die Flusskilometer werden von hier aus aufwärts und abwärts gezählt. Die Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen etwa liegt bei Kilometer 143 oberhalb und die Mündung der Leine in die Aller bei Kilometer 112 unterhalb.

Im weiteren Verlauf passiert die Leine Laatzen im Osten und Hemmingen im Westen. Anschließend durchfließt sie Hannover, die mit Abstand größte Stadt an ihren Ufern. In der Stadt fließt sie zunächst am Rande der Stadtteile Wülfel und Döhren entlang und dann westlich vorbei am Maschsee. Hier wird der größte Teil ihres Wassers über den Schnellen Graben zur kleinen Ihme geführt, die dadurch auf ihren letzten Kilometern bis zur Mündung in die Leine breiter ist als diese selbst. Am eigenen Lauf der Leine liegen der Maschpark, die Altstadt, das Leineschloss mit dem Niedersächsischen Landtag und die Calenberger Neustadt. Am so genannten Fährmannseck, an dem die Stadtteile Linden-Nord, Nordstadt und Calenberger Neustadt angrenzen, mündet das zur Ihme abgezweigte Leinewasser wieder ein. Etwa einen Kilometer weiter flussabwärts – zwischen Linden-Nord und Limmer – fließt der Leine von Süden die Fösse zu. Beim Stadtteil Limmer mündet aus Richtung Westen der Verbindungskanal zur Leine in den Fluss, über den Verbindungen zum Stichkanal Hannover-Linden und weiter zum Lindener Hafen beziehungsweise zum Mittellandkanal bestehen. Die Leine wird an dieser Stelle vom Herrenhausener[10] Wehr angestaut, das in einem Expo-Projekt mit einer Turbine zur Stromerzeugung und einer Fischtreppe ausgestattet wurde. Daneben befindet sich eine historische Schleuse zum Ernst-August-Kanal.

Unterhalb von Hannover beginnt ein nach Nordwesten gerichteter Laufabschnitt. Hier durchläuft die Leine eine sich nördlich um Letter herum legende Flussschleife und eine weitere südlich um Marienwerder herum. Diese zweite Schleife berührt den Hinüberschen Garten, die Leineaue von Marienwerder und am Ende den Bürgerpark Seelze. Zwischen Seelze im Süden und Garbsen im Norden wird sie zwischen Seelze und Seelze-Lohnde vom westöstlich verlaufenden Mittellandkanal überquert. Bei Bordenau mündet von Südwesten her die Westaue. Fortan verläuft die Leine recht stark mäandrierend in Richtung Norden, unter anderem durch die Kernstadt von Neustadt am Rübenberge, wobei sie etwa parallel zur Ostgrenze des Naturparks Steinhuder Meer fließt. In Neustadt zweigt ein Mühlenkanal ab, auf dem ein kleiner Wasserfall (mit Stromschnellen bei niedrigem Wasserstand) in der Leine umfahren werden kann; der Kanal versorgte die Mühle in Neustadt.

Mündung

Danach verläuft die Leine ein kleines Stück nordostwärts und schließlich wieder in Richtung Norden, um etwas nördlich von Bothmer, einem nördlichen Ortsteil von Schwarmstedt, und östlich von Gilten in die dort von Osten kommende Aller zu münden.

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